CARLA
BOZULICH'S EVANGELISTA
pres.
by Trinity Concerts
Zuletzt fiel die ehemalige Geraldine Fibbers-Vokalistin Carla Bozulich
schon mit ihrer eigenwilligen Neuinterpretation von Willie Nelsons
Opus Magnum „Red Headed Stranger“ auf (mit Willie himself
an Bord) - jetzt geht sie einen Schritt weiter: denn für
diese Musik gibt es keinen Gattungsbegriff. Bozulich hat sich erneut
nach Montreal begeben, um ihr zweites Album „Hello, Voyager“
(nach „Evangelista“ 2006) für das avantgardistisch
orientierte Constellation-Label aufzunehmen. Entstanden ist das Ganze
im Heimstudio von Efrim, einem der Geister hinter Godspeed You Black
Emperor und A Silver Mount Zion, zu hören sind auch weitere Musiker
aus dem Montrealer Constellation-Umfeld, dazu kommt der Multiinstrumentalist
Shahzad Ismaily. Die Presse schreibt von„dunkelrot glühenden,
zerbröselnden Soundscapes, erzeugt mit kratzenden Streichern,
Einton-Orgeln und leiernd-geloopten Field Recordings“. Diesem
ebenso merkwürdigen wie stimmungsvollen Klangteppich passt sich
auch Bozulichs Stimme an: gebrochen, expressiv, frei schwebend -
und getragen von einem verzweifelten Gospel-Vibe. Neben einzelnen
Gitarrentupfern und verlorenen Pianoakkorden dominieren die eher lose
organisierten Streicher, zusammengehalten von einem jenseitigen Drone,
der der Musik eine sehr eigenartige, aber auch extrem faszinierende
Aura verleiht. Als Referenzen vielleicht: Natalie Merchant (das Dunkel-Verzweifelt-Traditionelle),
Coco Rosie (der losgelöste Umgang mit Stimme und Klängen),
Hugo Race (das Cineastisch-Klangmalerische). Kühne Klänge,
mit außerordentlich suggestiver Wirkung. Ganz sicher eine der
spannendsten Künstlerinnen der US-Szene heutzutage, und ihr Song
„The Blue Room“ ist ein Monolith moderner Songwriter-Kunst.