08.11.2007

 

ORTEGA + HOCUM

“Hippie-Garage-Shit”
Der oftmals fragwürdige Versuch, ein verständliches und umfassendes Bündel an nachvollziehbaren Informationen über die Cottbuser Band ORTEGA zusammenzustellen, endet für so manchen Rezensenten bisweilen in unmittelbarer Nähe eines deskriptiven Nervenzusammenbruches. Trotz alledem, oder vielleicht gerade deshalb, ist es wie die Suche nach einem Etikett, deren sich die Band oftmals zu entziehen versucht und sich dadurch in die Schublade der nicht zu klassifizierenden Interpreten
manövriert.
Angekommen in diesem Pool individueller Expression, gehen bei genauem hinhören jedoch fein strukturierte Melodiebögen und kompakte Rhythmik nicht spurlos an einem vorüber. Ein durch Elektro-Rock inspiriertes, vielfarbiges Klangbild und die facettenreiche, mal fordernd mal zerbrechliche Stimme dringen unwillkürlich und direkt bis in die Tiefen emotionaler Landschaften ein. Dabei ist es schwer sich der Faszination treibender Beats und sphärischer Passagen zu entziehen, die geschickt miteinander verflochten eine horizontale Fläche zwischen Vergangenheit und Zukunft knüpfen, in die man sich selbstvergessen fallen lassen kann. ORTEGA können seit 2003 auf eine bewegte und ungewöhnliche Bandgeschichte zurück blicken, in der sie sich vom gefeierten Newcomer zu einer festen Größe im progressiven Underground entwickelt haben. Nicht zuletzt die Tatsache, dass der Neffe von Herbie Hancock für den Job am Saiteninstrument gewonnen werden konnte, bereichert die soundästhetischen Möglichkeiten um ein Vielfaches. Zahlreiche Aufnahmen in Eigenproduktion und beeindruckende Konzerte dienen der Band dabei als kaleidoskopartiges Medium der Symbiose zwischen Klang und Körper sowie als bewusstseinsverändernde Quelle und nebenwirkungsfreie Rauschsubstanz.

 

22.00 Uhr