ORTEGA
+ HOCUM
“Hippie-Garage-Shit”
Der oftmals fragwürdige Versuch, ein verständliches und
umfassendes Bündel an nachvollziehbaren Informationen über
die Cottbuser Band ORTEGA zusammenzustellen, endet für so manchen
Rezensenten bisweilen in unmittelbarer Nähe eines deskriptiven
Nervenzusammenbruches. Trotz alledem, oder vielleicht gerade deshalb,
ist es wie die Suche nach einem Etikett, deren sich die Band oftmals
zu entziehen versucht und sich dadurch in die Schublade der nicht
zu klassifizierenden Interpreten
manövriert.
Angekommen in diesem Pool individueller Expression, gehen bei genauem
hinhören jedoch fein strukturierte Melodiebögen und kompakte
Rhythmik nicht spurlos an einem vorüber. Ein durch Elektro-Rock
inspiriertes, vielfarbiges Klangbild und die facettenreiche, mal fordernd
mal zerbrechliche Stimme dringen unwillkürlich und direkt bis
in die Tiefen emotionaler Landschaften ein. Dabei ist es schwer sich
der Faszination treibender Beats und sphärischer Passagen zu
entziehen, die geschickt miteinander verflochten eine horizontale
Fläche zwischen Vergangenheit und Zukunft knüpfen, in die
man sich selbstvergessen fallen lassen kann. ORTEGA können seit
2003 auf eine bewegte und ungewöhnliche Bandgeschichte zurück
blicken, in der sie sich vom gefeierten Newcomer zu einer festen Größe
im progressiven Underground entwickelt haben. Nicht zuletzt die Tatsache,
dass der Neffe von Herbie Hancock für den Job am Saiteninstrument
gewonnen werden konnte, bereichert die soundästhetischen Möglichkeiten
um ein Vielfaches. Zahlreiche Aufnahmen in Eigenproduktion und beeindruckende
Konzerte dienen der Band dabei als kaleidoskopartiges Medium der Symbiose
zwischen Klang und Körper sowie als bewusstseinsverändernde
Quelle und nebenwirkungsfreie Rauschsubstanz.